Grönland-Eisschild am Kipppunkt | Short

Ein reißender Schmelzwasserstrom auf dem Grönland-Eisschild. Darüber steht: "Klimawandel: Grönland-Eisschild" | © Claus R. Kullak | crk-respublica.de

Das Grönland-Eisschild schmilzt um rund 290 Milliarden Tonnen pro Jahr. Wurde sein Kipppunkt durch den Klimawandel schon erreicht?

Das Grönland-Eisschild ist ein Kippelement im Erdklimasystem und in Gefahr. Die Insel im Nordatlantik hat etwa die sechsfache Fläche der Bundesrepublik. Sie ist zum größten Teil mit Eis bedeckt, das bis zu 3.000 m dick ist. Und es schmilzt seit mehreren Jahrzehnten: 290.000.000.000 t verliert es pro Jahr.

Hauptursache ist die Erwärmung der Luft durch den Klimawandel. Die Arktis erwärmt sich durch die polare Verstärkung vier Mal so stark wie der Rest der Welt. Die Eis-Albedo-Rückkopplung spielt ebenfalls eine Rolle. Entblößter dunkler Erdboden beschleunigt das Schmelzen des Eisschildes um 60 %. Hinzu kommt: Je dünner der Eispanzer wird, desto schneller taut er, weil auf niedrigeren Höhen höhere Temperaturen herrschen (+0,5 °C pro –100 m).

Das Grönland-Eisschild hat einem Kipppunkt bei etwa 0,8–1,5 °C globaler Erwärmung. Mit Sicherheit tritt der Kipppunkt bei 3 °C ein. Bis das Grönland-Eisschild komplett abgeschmolzen ist, dauert es 1000–15000 Jahre je nach Stärke des Klimawandels. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte der Meeresspiegel deshalb schon um einige Zentimeter steigen. Insgesamt wird mit 7 m gerechnet.

Telegramm

Das Grönland-Eisschild hat einen Kipppunkt von 1,5 °C (frühestens 0,8 °C, spätestens 3 °C). Das liegt im Bereich der aktuellen Erwärmung um 1,25 °C und unter der 2°C-Grenze des Klimaabkommens von Paris. Die wissenschaftliche Sicherheit des Temperaturwertes dieses Kipppunktes ist hoch.

Quellen

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