Erinnerungskalender gegen deutschen Rassismus

Erinnerungskalender rassistischer Morde in Deutschland | © 2021 Claus R. Kullak | Johannes Plenio / Unsplash | respublica.prepon.de

Laut Amadeu-Antonio-Stiftung wurden seit der Wiedervereinigung 219 Menschen mit rassistischen und/oder sozialdarwinistischen Motiven ermordet. Die Tatdaten als Erinnerungskalender.

Rassismus ist ein soziales Problem – und nicht eines sogenannter Einzeltäter. In Deutschland ist Rassismus tief verwurzelt. Historisch. Als Alltagsrassismus. Oder als Geschwür der Menschenverachtung. Von vielen der Opfer wissen wir wenig. Hängen geblieben sind oft nur die Namen der Tatorte: Hanau … Halle … Solingen … Lichtenhagen.

In meinem Erinnerungskalender nenne ich für jeden Tag des Jahres alle Fälle laut der Listung der Amadeu-Antonio-Stiftung seit Anfang 1990. Mein Ziel ist es, uns im Verlauf des Jahres bewusst zu machen, dass hinter einer Zahl wie 219 auch Namen, Personen, Menschenleben, Gefühle, Träume und Biografien stehen.

Erinnerungskalender und Erinnerungskultur

Deutschland braucht eine Erinnerungskultur gegen das Vergessen der nationalsozialistischen Diktatur und gegen seither fortdauernde und immer wieder aufflammende faschistische Vorstellungen und Verbrechen.

Tot sind wir erst, wenn man uns vergiss!

Ferhat Unvar (ermordet am 19.02.2020 in Hanau)

Alle Menschen sind würdevoll. Alle Menschen sind wertvoll. Lasst uns uns an die erinnern, die starben, weil manche das nicht wahrhaben wollten. Lasst sie uns auch als Anlass nehmen, uns gegen den in der deutschen Kultur verbreiteten Rassismus zu stellen.

Mein Erinnerungskalender stützt sich auf die Liste der Amadeu-Antonio-Stiftung, die alle Tötungsdelikte, welche seit dem 03.10.1990 in Deutschland geschehen sind, auf mögliche rassistische und/oder sozialdarwinistische Motive untersucht hat. Auf der Seite der Stiftung können zu allen Fällen Hintergrundinformationen sowie Links zu Presseberichterstattungen abgerufen werden.

Hinzugefügt habe ich den als „Verdachtsfall“ eingestuften Mord an Sandro Beyer im Jahr 1993. Ausgelassen habe ich den Muttermord des Täters von Hanau vom 19.02.2020.

Social-Media-Grafiken zur Erinnerung an Hanau

Für die Opfer von Hanau stelle ich euch auf meiner Hauptseite auch diese Erinnerungsbilder zum Download zur Verfügung:

Ein Mohnfeld. Darauf steht: "#HanauIstKeinEinzelfall. Görkan Gültekin in Hanau am 19.02.2020 ermordet von deutschem Rassismus" | © Claus R. Kullak | www.crk-respublica.de
18 Erinnerungsbilder für die neun Menschen, die am 19.02.2020 in Hanau ermordet wurden.

Dieser Artikel wurde am 30.11.2020 zuerst veröffentlicht. Updates erfolgten am 18.02.2021 und 12.12.2022.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.